„Führen kann ja JEDER ... Lernen"
10 praxis-taugliche Führungs-Tipps,
die Ihnen das Vertrauen und das Folgen Ihrer Teams garantieren!
Einleitung
Erfolgreiche und charismatische Führungskräfte werden in unserer Gesellschaft oft bewundert wie Stars: „Dem wurde das Führen doch in die Wiege gelegt – er ist eine geborene Führungskraft “, und ähnlich Aussagen hört man nicht selten.
Doch wenn man diese Menschen näher kennenlernt, beobachtet, modelliert, begleitet und Ihnen die wichtigsten Kernfragen der Führung stellt:
1. Was ist gute Führung für Sie?
2. Was ist Ihre Philosophie des Menschenführens?
3. Wie schaffen Sie es, dass die Menschen Ihnen freiwillig folgen?
Dann erhalten wir sehr nachvollziehbare und klare Antworten, die vollkommen auf einen einem gesunden Menschenverstand zurückzuführen sind, gepaart mit einer positiven emotionalen Einstellung zu sich selbst und anderen Menschen.
„Ich habe das Führen gelernt! – gelernt wie ein Handwerk. Ich habe Vorbilder beobachtet und modelliert, viele Bücher gelesen und in guten Workshops Techniken ausprobiert.
Am schnellsten und intensivsten habe ich durch die Praxis gelernt. Man muss es auch TUN, nicht nur theoretisieren. Machen und Tun - mit ein wenig Mut und der Bereitschaft für Trial and Error!“
Führen ist ein erlernbares Berufsfeld, wie jedes andere Berufsfeld auch.
„Führen kann ja JEDER ... LERNEN!“
Was verstehe ich unter Führung?
Eine Führungskraft versucht willentlich und aktiv die Einstellung und das darauf basierende Verhalten und Handeln seines Teams und von sich selbst so zu steuern, dass es zur Erreichung eines idealerweise gemeinsamen Ziels führt.
Dieses Ziel kann dabei auch die Lösung eines Problems, Hindernisses oder Herausforderung sein.
Das Wort Führen basiert dabei auf aktivem TUN und steckt heute in einer Fülle von Verben (TUN-Wörter):
VOR- Führen Zeigen, Vormachen und Vorbild sein
VER - Führen zu etwas motivieren und begeistern
FAIR- Führen nach ethischen Werten führen
HIN - Führen jemanden auf den richtigen Weg bringen, zu seinem Ziel, zu einer Entscheidung
KUNDEN-Führen Verkaufen, Nutzen spenden, Bedürfnisse erfüllen
ZU - Führen Zusammen bringen, integrieren in ein Team
AN - Führen Anführer und Vorbild sein
Tipp 1: Führen und Folgen
Wenn Du führen willst, dann verstehe, warum der Mensch dir folgt!
Manche führen – manche folgen!
Erfolgreiche Führung bedingt in der Konsequenz, dass dem Führenden Menschen folgen.
Sie folgen einer begeisternden Idee, wie z.B. in einer Revolution die Menschen dem Revolutions-Anführer blind gefolgt sind- teilweise bis in den eigenen Tod.
Vergleichen wir es mit einem Natur- oder Bergführer:
Die Menschen folgen dem Führenden durch Hindernisse hindurch.
Sie folgenden dem Bergführer auf dem sicheren Weg durch die steilen Felsen. Sie folgen dem, der voran geht und ihnen die Hand reicht, vertrauensvoll bis auf den Gipfel und auch wieder zurück ins Tal.
„Einen Menschen führen“ heißt also, ihn zum FOLGEN zu motivieren ... und wenn es sein muss, auch über steile Wege auf einen anspruchsvollen Gipfel.
Der Lohn dieses Folgens ist die gemeinsame Vision vom Gipfel aus! “
Warum folgt Dir ein Mensch?
Die Entscheidung zu folgen, treffen wir Menschen wie alle anderen Entscheidungen nicht bewusst, sondern aus unseren unterbewussten bipolaren Motiven:
Es muss sich für mich lohnen zu folgen.
D.h. entweder muss damit mehr Freude verbunden sein, oder weniger Gefahr. Die Schmerz- und Gefahrenvermeidung ist dabei das stärkere der beiden Motive. Wir folgen also demjenigen, der weiß, wo es gefahrenlos lang geht und uns sicher dorthin führt, wo uns Freude erwartet – weg von und hin zu!
Wir wissen nicht bewusst, ob dieser Mensch diesen Weg kennt, jedoch unser Unterbewusstes vermutet und vertraut, dass ein Mensch mit einer bestimmten Persönlichkeit den Weg kennt. Ergo folgen wir einer vertrauenserweckenden Persönlichkeit.
Jeder sucht nach einem Anführer
Als Führungskraft ist es demnach deine Aufgabe, deinen Folgern das Gefühl zu geben, dass es sich lohnt, den gemeinsamen Weg zu gehen!
Jeder sucht nach diesem An-Führer.
Folgen ist übrigens immer freiwillig. Kein Zwang, keine disziplinare Maßnahme oder Drohung und kein juristischer Arbeitsvertrag kann diese Freiwilligkeit ersetzen. Wir merken immer, ob unser Mitarbeiter „Dienst nach Vorschrift“ macht oder ob er uns als wirklich motiviert folgt.
Tipp 2: Führung bedingt Vertrauen.
Wie erzeuge ich nun als Führungskraft das Vertrauen meines Teams in mich und meinen Weg. Wie werde ich zu einer vertrauenserweckenden Persönlichkeit?
a) Selbstvertrauen: Wenn du Dir selbst nicht traust – kann Dir auch niemand anderes vertrauen.
Ihre erste Aufgabe ist demnach das Aufbauen ihres eigenen Selbstvertrauens. Dazu müssen Sie sich selbst ihrer Fähigkeiten, Gefühle und Stärken bewusst sein. Seine Stärken zu kennen, hilft diese gezielt einzusetzen. Die positiven Ergebnisse daraus und das Bewusstsein, das positive Ergebnis aktiv beeinflusst zu haben, erzeugt ein gutes Selbstvertrauen.
Selbstbewusstsein- zu wissen wie ich selbst funktioniere ist die Voraussetzung, ihren Gefühlen und Handlungen zu vertrauen.
Hilfreich hierzu sind zum einen diverse Persönlichkeits-Analysen. Hier werden wissenschaftlich fundiert ihre Stärken und Handlungsmotive fokussiert.
Ebenso wirksam ist die Fokussierung ihrer Erfolge über die hand-schriftliche Fixierung in einem (Führungs- und Erfolgs)-Tagebuch.
Ihr Selbstvertrauen hilft ihnen auch dann wieder aufzustehen und weiter zu machen, wenn ihre Aktivitäten einmal nicht den gewünschten Führungserfolg herbei geführt haben.
In der Psychologie nennen wir diese Wieder-Aufstehen-Mentalität „Resilienz“.
b) Authentizität – Die Basis für Vertrauen:
Die Definition von authentisch sein ist: „Unser Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln entsprechen sich in einer möglichst großen Schnittmenge.“
Einfacher gesagt heißt die:
„Tue genau das, was du überlegt gesagt hast, was du tun willst, und tue es dann mit vollem Herzen!“
Der Obstkorb
Folgendes sehr anschauliches Beispiel ereignete sich während der Eröffnungsphase einer neuen Filiale eines Dienstleisters, die ich für 3 Wochen begleiten durfte. Die Büro-Lokation, Möbel, Schulungsräume und Arbeitsplätze waren vom Feinsten...aber die Unzufriedenheit der Mitarbeiter war deutlich zu spüren.
Nach der ersten Kaffeepause in meinem Workshop fragte ich die Teilnehmer offen: „Hey Leute, was ist los, alles hier ist perfekt, langweilt euch mein Workshop, oder ...“
Nur zögerlich kam die Antwort einiger mutiger Mitarbeiter:
„Nein, alles gut, liegt nicht an ihnen, aber die Führung hält die Versprechen überhaupt nicht ein.“
Ich dachte natürlich zuerst an dramatische Hygienefaktoren wie das Ausbleiben einer ersten pünktlichen Gehaltszahlung und fragte tiefer nach.
Erklärung: Hygienefaktoren führen bei Ausbleiben zu Verhinderung von Normalleistung, während Motivatoren u.U. überdurchschnittliche Leistungen fördern.
Klassische Hygienefaktoren als Grundlage für Normalleistung sind pünktliche Gehaltszahlung, Arbeitssicherheit, passende Rahmenbedingungen und funktionierende Arbeits-Materialien.
Die ersten Onboarding-Tage haben die neuen Mitarbeiter in der Hauptniederlassung des Unternehmens in Norddeutschland genossen. Dort gibt es jeden Tag einen gefüllten Obstkorb, aus dem sich jeder frei bedienen durfte. Laut Aussage des dortigen Vorstands ist das genau so der Fall in allen Niederlassungen – jedoch war dies (noch) nicht so in der neuen Niederlassung.
Ich sprach den NL-Leiter darauf an. Er versuchte dieses Thema zuerst zu relativieren... „Ein lächerlicher Obstkorb ist im Verhältnis zu all dem, was hier in die neuen Mitarbeiter investiert wurde, eine kaum bemerkenswerte Kleinigkeit.“
Für die Mitarbeiter aber ging es nicht um den Obstkorb , sondern um das Einhalten von Versprechen, um authentisches Verhalten der Führung als Basis für gegenseitiges Vertrauen!
Versprechen nicht einhalten, ist das destruktivste Instrument, welches Sie als Führungskraft einsetzen können.
Als der NL-Leiter mit mir den Obstkorb organsierte, konnten wir die Verbesserung der Motivation sofort messen.
c) Jemandem, der uns ähnlich ist, vertrauen wir mehr.
Ähnlichkeiten finden und kommunizieren
Spiegeln - Rapport – Leading
Wenn unser Gegenüber ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wie wir, ähnliche Charakterzüge aufweist, ähnliche Werte besitzt oder auch nur ähnliche Rahmenbedingen hat, dann führt diese gemeinsame Schnittstelle dazu, dass wir zu ihm leichter Rapport aufbauen. Rapport dient als Vorstufe des Vertrauens und als Basis des Führen.
Die Neurolinguistische Programmierung (NLP) nennt dies Pacing (zu deutsch Spiegeln): Finde Ähnlichkeiten zwischen dir und deinem Gegenüber und baue somit Vertrauen (Rapport) auf.
In der Praxis können wir die Ähnlichkeiten mit unseren Mitarbeitern kommunizieren, indem wir zum Beispiel über unsere Familie kommunizieren:
Meine Tochter ist ja im 10. Schuljahr und tut sich in Englisch gerade etwas schwer. Ich weiß, Sie haben einen Jungen von 15. Ist er auch im 10. Schuljahr? Wie macht er sich denn in Englisch so?
Für diesen vertrauensbildenden erweiterten „Smalltalk“ bieten sich ebenso Themen an wie: Urlaubsländer, Restaurant-und Essens-Tipps, besuchte Konzerte, Kinofilme, Hobbies, (inter)nationale verbindende Sportereignisse (z.B. Fußball WM/ EM) o.ä.
Ungeeignet hingegen sind Themen wie Religion, Politik oder sexuell anzügliche Themen.
Noch mehr Rapport bauen wir auf, wenn wir nicht nur gemeinsam darüber sprechen, sondern dies gemeinsam erleben!
So kann z.B. gemeinsames Fußball-Public-Viewing das Eis schmelzen und erstes Vertrauen aufbauen.
Die Königsdisziplin ist das Einigen auf gemeinsame Werte – Ziele und Visionen. Das muss nicht immer an der gesamten Unternehmensphilosophie auf gehängt sein, sondern kann auf Abteilungs- oder Team-Ebene in Form von gemeinsamen vereinbarten Spielregeln als kleinster gemeinsamer Nenner für alle gelten (z.B. „Die Werte unserer Bürogemeinschaft“, „Die Vision unserer Abteilung“, „Das gemeinsame Umsatzziel unseres Verkaufsteams“).
d) Jemandem etwas Zutrauen
Vertrauen ist ein Spiegel: Wenn Sie erwarten, dass ihre Mitarbeiter ihnen vertrauen, dann müssen Sie ihnen auch vertrauen. Sprich: Sie müssen ihnen zutrauen, dass sie ihre Aufgaben eigenständig und zielführend erledigen.
Unsere heutige leider noch oft verbreitete Misstrauenskultur erreicht mit ihren negativen Unterstellungen ala „Die meisten Mitarbeiter geben sowieso nie freiwillig 100 %“ genau das Gegenteil. Diese Einstellung ist demotiviert!
Als Führungskraft ist es vielmehr ihre Aufgabe, einem Mitarbeiter etwas zu zutrauen, was er sich selbst noch nicht getraut hätte.
Somit stärken Sie durch Ihr Vertrauen sein Selbstvertrauen und somit seine Persönlichkeit und Standing.
Ein so von Ihnen in seiner Persönlichkeitsentwicklung unterstützter Mitarbeiter ist ihnen gegenüber sicherlich loyal und dankbar.
e) Vertrauen ist wichtig – Kontrolle ist richtig!
Bleibt eine regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse vollkommen aus, ist dies genau so demotivierend wie, wenn sie dem Mitarbeiter bei jeden kleinsten Schritt engmaschig auf die Finger gucken.
Kontrolle sollte hier verstanden werden im Sinne von konstruktiven Feedback-Gesprächen auf Augenhöhe zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter.
Auf Zielkurs bedeutet dann Glückwunsch und weiter so!
Unter Zielkurs bedingt ihr Angebot als Führungskraft, Hilfestellung zu geben.
Tipp 3 : Führen durch SMARTE Ziele
Wenn du führst bedingt es, dass dir jemand folgt.
Wenn ihr keine gemeinsamen Ziele oder Visionen teilt, dann werdet ihr auch keinen gemeinsamen Weg finden. Führen ohne Ziele ist demnach absurd.
Eines der effektivsten Führungsinstrumente sind gemeinsam erarbeitete und schriftlich fixierte konkrete Ziele, die als Teilziel des Gesamt-Unternehmens sowohl machbar als auch messbar (qualitativ oder quantitativ) sind.
Dabei sollte der Fokus auf maximal 3- 5 komplexe Jahre- oder Projekt-Ziele gesetzt werden. Neben den Zielen sollten auch die Haupt-Maßnahmen zur Zielerreichung gemeinsam schriftlich fixiert werden.
Wenn Sie dieses Ziele-System mit ihrem Mitarbeiter dann so partnerschaftlich vereinbart haben, haben Sie als Führungskraft nur noch eine Aufgabe:
Lassen Sie ihren Mitarbeiter die Aktivitäten zur Umsetzung der Ziele angehen und eigenständig TUN.
Trauen Sie ihm die Zielerreichung zu, wenn er im Zielfindungsprozess dem konkreten Ziel als machbar zugestimmt hat.
Vertrauen Sie seinem Weg, denn er kennt die operativen Hebel und Instrumente eh viel besser als Sie.
Halten Sie sich zurück.
Ausnahme ist nur das Managen von Abweichungen:
· Bringschuld: Ihr Mitarbeiter merkt eine Abweichung vom Soll-Kurs. Er selbst findet keinen Lösungsansatz. Er hat nun die Aufgabe mit Ihnen so früh wie möglich über diese Abweichung zu reden, damit ihr gemeinsam Lösungen findet.
· Quartalsgespräch: Bei Jahres-Zielen schlage ich immer 3 Quartalsgespräche vor. Das sind konstruktive Feedback-Gespräche auf Augenhöhe zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter zum Erreichungsstand der jeweiligen Ziele. Auf Zielkurs bedeutet dann Glückwunsch und weiter so! Unter Zielkurs bedingt ihr Angebot als Führungskraft Hilfestellung zu geben und Steine aus dem Weg zu räumen.
Das Führen mit gut definierten Zielesystemen ist auch für Sie als Führungskraft entspannend. Weitestgehend frei sein vom Tagesgeschäft.
Legen Sie die Füße hoch und/ oder gehen Sie ihrem eigentlichen Führungsjob nach:
Nicht mehr operativ im System und Hamsterrad arbeiten, sondern strategisch am System optimieren.
Tipp 4: Selbstführung: Du Selbst und Führung
a) Übernehmen Sie Verantwortung für ihr Leben
Selbstführung – Führung in eigener Sache - bedeutet, dass ich aktiv auf Ereignisse, das Verhalten meiner Umwelt und auf meine Gefühle Einfluss nehme. Ich agiere wie ein Macher und übernehme die Verantwortung für mein Leben.
Wenn ich auf die Ereignisse ausschließlich nur reagiere und denke, dass ich keinen Einfluss auf die Ereignisse habe, fühle ich mich unzufrieden, überlastet und leer. Ich werde zum Opfer der Umstände, die ich nicht beeinflusse. Im Schlimmsten Fall kann dieses Gefühl zum Ausbrennen führen.
Sich selbst zu führen oder sich selbst zu coachen, bedeutet zunächst einmal die feste Grundeinstellung zu haben, dass es einen Unterscheid macht, wenn ich die Verantwortung für mein Leben annehme.
b) Man muss Menschen mögen
Dabei kann positives Denken im Sinne eines positiven Menschenbildes ein großer Faktor sein.
Man muss Menschen mögen: Sehe ich meine Mitarbeiter und Mitmenschen eher als potentielle Gegner und Feinde oder liebe ich den täglichen toleranten Umgang mit Menschen und traue ihnen eine grundsätzliche positive Absicht zu.
c) Setzen Sie sich Ihre eigenen Ziele
Ob es jetzt darum geht mehr Qualitäts-Zeit mit Ihrer Familie zu verbringen oder um ein sportliches Ziel, z.B. einen Halbmarathon zu finishen.
Das Traum-Reise-Ziel oder eine bestimmt Summe als finanzielles Reservepolster aufzubauen.
Eine Gewohnheit wie das Rauchen abzulegen oder eine andere Gewohnheit wie das regelmäßige Meditieren anzunehmen – alles dies können Ihre privaten Ziele sein.
Wichtig ist: Behandeln Sie Ihre privaten Ziele genau so wie ihre Business-Ziele.
Fixieren Sie diese schriftlich und zeitlich begrenzt. Visualisieren Sie die Ziele mit Kollagen o.ä., damit ihr Unterbewusstsein Ihnen bei der Ziel-Fokussierung hilft.
Zerlegen Sie die Ziele in Mile-Stones und planen die schriftlich die Aktivitäten zur Erreichung der Teilziele und zu guter Letzt:
Kontrollieren Sie sich selbst, ob Sie noch auf Ziel-Kurs laufen.
d) Menschen folgen dem, der Energie hat
Menschen folgen dem, der Energie hat, weil sie dadurch einen Teil seiner Energie mitbekommen. Achten Sie daher auf Ihren eigenen Energie-Level. Wenn ihr Energie-Level bei Null oder Minus 10 ist, sollten Sie auftanken:
Die einfach umzusetzenden Energie-Klassiker hier sind:
· Ruhe und Achtsamkeit praktizieren
· Sonnenstrahlen genießen
· genug Wasser trinken
· frische Luft
· und moderate aber regelmäßige Bewegung.
Dabei ist ein 2-Wochen Urlaub mit stressigem „Must-See-Sightseeing“ Programm oft weniger auftankend. Mehr hilft ein regelmäßiger Tag im Home-Office, an dem Sie sich nicht morgens und abends durch die Rush-Hour kämpfen müssen und dabei so viel Stress erleben , wie ein Soldat im Einsatz. Home-Office-Tage sind in fast jedem Führungs-Job möglich und nachweislich effektiver als Büro-Tage. (Vgl. Timothy „Tim“ Ferriss „Die 4-Stunden-Woche“)
e) Das Führungs-Tagebuch.
Selbst-Erkenntnis, Eigenmotivation und den positiven Fokus erhalten wir, wenn wir uns einmal täglich an unsere kleinen oder größeren Erfolge erinnern und diese handschriftlich in ein besonderes Buch notieren.
Selbst-Coaching-Fragen:
· Was hat heute gut geklappt?
· Welches positive Feedback habe ich bekommen?
· Wo habe ich gespürt, dass ich geachtet und respektiert werde?
· Wobei habe ich mich total wohl gefühlt?
· Für welche Kleinigkeiten bin ich dankbar?
· Auf was werde ich morgen meinen positiven Fokus richten?
Fazit:
Wenn ich erwarte, dass mir Menschen folgen, muss ich zunächst einmal einen Person sein, der sich selbst folgen möchte.
Tipp 5: Führen durch Coaching und Delegation
Das Delegieren von kompletten Aufgabenbereichen gilt als „Geheimrezept“ motivierender Führung. Damit dieses Führungsinstrument erfolgreich wirkt, sind in der Praxis einige wenige und einfache, aber entscheidende Grundsätze zu beachten.
Erstellen Sie sich mit folgenden Fragen eine
Delegations-Checkliste:
(Hier am Beispiel eines Projektleiters)
1. Vertrauen: Traue ich diesem Mitarbeiter die Verantwortung zu?
2. Motivation: Will der Mitarbeiter überhaupt die Verantwortung als Projektleiter übernehmen?
3. Fähigkeiten: Sind seine Skills weit genug entwickelt, oder muss ich ihn vorher coachen oder weiterbilden?
4. Ziele: Ist das Projektziel klar und messbar definiert und dem Projektleiter transparent?
5. Kompetenzen: Hat der Mitarbeiter neben der Verantwortung auch die passenden Entscheidungs-Kompetenzen und Befugnisse. Dies schließt ebenso eine passende Budgetverantwortung ein.
6. Wertschätzung: Bin ich bereit, zu akzeptieren dass es sein Projekt ist und mein Mitarbeiter die Erfolgs-Lorbeeren dafür auch selbst einstecken darf?
7. Hilfestellung: Bin ich auch bereit, ihm im Notfall coachend unter die Arme zu greifen und evtl. Misserfolge auf meine Kappe zu nehmen? („Es ist Dein individueller Projekt- Erfolg – Es ist aber mein Fehler, für den ich gerade stehe!“)
8. Sicherheit: Gebe ich meinem Mitarbeiter auch das Gefühl, dass ich vor und hinter ihm stehe – egal ob Projekterfolg oder Misserfolg
Eine meiner besten Projektleiterin kam auf mich zu, um eine Entscheidung in einem Ihrer Projekte zu besprechen.
Ich stellte ihr dazu folgende Fragen:
1. Bist du die Projektleiterin für dieses Kundenprojekt? - JA
2. Wer außer Dir hat mehr Wissen über dieses Kundenprojekt? - Niemand
3. Hast du die Entscheidungsfindung vorher gut durchdacht nach Kosten und Nutzen, Chancen und Risiken? – JA
4. Liegt die Entscheidungs-Findung innerhalb deines Budget-Rahmens. - JA
5. Hast du ein gutes Gefühl bei der Entscheidung? – JA
6. Würdest du die Entscheidung jetzt auch so treffen, wenn Du dein eigener Chef wärst? – JA
7. Möchtest du jetzt selbst entscheiden? – JA
8. Können wir uns einigen, dass du Dir bei zukünftigen Projekt –Entscheidungen genau diese Fragen selbst stellst? –JA
9. Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe, egal was passiert? – JA
10. Ist jetzt alles OK für Dich?
Tipp 6: Führen durch emotionale Intelligenz
Wir Menschen sind emotionale Wesen und entscheiden ca. 80 % aus unseren Emotionen - im Kern: Freude, Motivation und Spaß sowie Ängste, Ärger und das Bedürfnis, Risiken und Gefahren zu meiden (Sicherheits-Zone).
Wenn wir Menschen führen, dürfen wir uns daher nicht wie „blutleere Konzernsoldaten“ benehmen, die aus Angst „bloß keine Fehler zu machen“ lieber den geglätteten Weg ohne emotionale Hochs und Tiefs fahren.
Zur emotionalen Führung gehört eben auch dazu, freudig aus sich heraus zu gehen und Erfolge zusammen zu feiern.
Aber auch Ihre Verärgerung muss offen angesprochen werden, in dem Sie mit dem Mitarbeiter Ihre persönliche Enttäuschung über sein Verhalten kommunizieren.
Wenn mir mein Mitarbeiter wichtig ist, ist es selbstverständlich, dass ich mich ihm gegenüber auch emphatisch öffne, um ihn emotional mit meinem Ohr, Rat oder Tat bei seinen Sorgen, Ängsten und Problemen zu unterstützen.
Eine Führungskraft, die seinen Mitarbeitern auch in Krisenzeiten ein Vorbild sein will, leugnet keinesfalls, dass die neuen Ziele der Abteilung sehr anspruchsvoll sind, oder auch er sich Sorgen macht über die kritischen Entwicklungen bei einem Kunden.
Er ist ehrlich und spricht über seine Sorgen. Gleichzeitig kommuniziert er auch die Impulse und Ideen, den Mut und die Zuversicht, das Problem pro-aktiv anzugehen und damit seine Mitarbeiter zu begeistern, ihm zu folgen.
MUT gehört auch dazu:
Auf der Weihnachtsfeier meines Kunden stand ich zusammen mit dem Vorstand und beobachtete das ausgelassene Geschehen, als einer der Auszubildenden auf uns zukam, direkt vor dem Vorstand stehen blieb, ihm tief in die Augen sah und sagte mit (über)mutiger Stimme:
„Eins sage ich Dir jetzt mal ganz direkt ins Gesicht. Wenn ich diesen Laden mal für 2 Wochen schmeißen würde, dann würde hier aber vieles ganz anders laufen. Darauf kannst Du wetten!“
Hätten Sie den jungen Mann nun in militärischem Ton und so, dass es alle mitbekommen hätten, als Exempel ins Achtung gestellt und ihm am nächsten Werktag die Kündigung wegen Respektlosigkeit gegeben?
Weit gefehlt. Der junge Mann ist heute Teamleiter und in einer besonderen Schnittstellen-Funktion: Weil er so mutig und offen ist, hat er alle 4 Wochen einen Augenhöhe-Termin mit dem Gesamt-Vorstand und sie kommunizieren, wie die Stimmung im Team ist und welche Wünsche das Team an das oberste Management hat.
„Emotionales Wachsen ist unsere wichtigste Lebensaufgabe!“ Zitat: Klaus Schinko.
Tipp 7: Führen ist wie Verkaufen!
Führen und Verkaufen folgen beinahe identischen Grundregeln. Im ersten Schritt geht es immer um einen ersten Kontakt und Vertrauen herzustellen. Dem Kunden bzw. dem Mitarbeiter einen Weg oder eine Lösung aufzuzeigen, die ihm maximalen Nutzen bringt – direkte Vorteile oder die Vermeidung von Nachteilen.
Vertraut er Ihnen als Botschafter, dann vertraut es auch der Botschaft und folgt diesem Weg – er kauft bzw. folgt ihrer Führung.
Das wichtigste Instrument hierbei ist die kundengerechte bzw. mitarbeitergerechte Kommunikation:
· Offene Fragen stellen um die Motive des Mitarbeiters / Kunden zu erfahren
· Aktives Zuhören
· Wertschätzendes Feedback geben.
· Emotionale Bindung aufbauen
· Durch die Beherrschung der Grundbegriffe der Verkaufs- bzw. der Motivations- und Verhaltenspsychologie das Verhalten und Tun von mir und meines Gegenübers verstehen und beeinflusen zu können.
· Zur Entscheidung bringen: Kaufen bzw. Folgen!
Fazit: Wer gut verkaufen kann, der hat auch ein solides Handwerkszeug zum Führen! Die VIP-oder Schlüsselkunden der Führungskraft sind die sog. intrinsisch motivierten, loyalen und eigen-initiativen A –Mitarbeiter, die ihre Ziele stets übertreffen.
Tipp 8: Führen heißt „Folger“ gewinnen
Permanente Personalrekrutierung ist eine Ihrer wichtigsten Führungsaufgaben.
Wenn Sie es nicht schaffen, Menschen für sich als Folger zu begeistern, müssen Sie zwangsläufig mit den Mitarbeitern arbeiten, die sie vorfinden. Eine attraktive (anziehende) Führungskraft erhöht im selben Maße die Attraktivität (Employer Branding) des gesamten Unternehmens.
Ein durchschnittliches Unternehmen in Deutschland weist in etwa folgende typische Personalstruktur auf:
20 % A-Mitarbeiter – die loyalen Mutmacher , die den Karren ziehen.
60 % B- Mitarbeiter – Die Mitmacher, die nine-to-five neben dem Karren her laufen
20 % C- Mitarbeiter – Die Miesmacher, die nicht wollen und sich fett auf den Karren drauf setzen und ihn noch schwerer machen.
Ihr Job ist es, diese Struktur umzubauen in eine idealerweise nur A-Struktur. Dazu motivieren Sie B-Mitarbeiter sich zu A-zu entwickeln und trennen sich von den C-Mitarbeitern, die trotz Coaching nicht Wollen.
Sie stellen nur noch A-Mitarbeiter bzw. Mitarbeiter mit A-Potential ein, die ihnen gerne folgen, weil sie ja auch ein A-Chef sind.
Mitarbeiter, die in spezifischen Bereichen besser sind als Sie selbst, machen Ihnen keine Angst, sondern sind für Sie eine herzlich willkommene Möglichkeit des persönlichen Wachstums!
Bevor Sie auch nur einen Nicht-A einstellen, stellen sie für diese Rekrutierungs-Runde lieber gar keinen der Bewerber ein.
Leider stellt der B-Chefs grundsätzlich nur schwächere Mitarbeiter ein, B- oder C-Typen – aus Angst, seine eigene Schwäche würde sonst transparent werden. A-Mitarbeiter würde er eh nicht halten können.
Sein Sie visionärer und emotionaler A-Chef, der Top-Mitarbeiter anzieht.
Tipp 9 : Führen durch Charisma und Vorbild
Führen durch Vorbild – eine alte Philosophie feiert Renaissance.
Das Meister –Geselle Prinzip war Jahrzehnte ein Garant des effektiven Transfers von Fähigkeiten. Vormachen – Nachmachen – Korrigieren und erneut vormachen- Nachmachen ...
Es geht nicht darum, dass Sie als Führungskraft auch der beste Facharbeiter sein müssen.
Folgende Geschichte soll dies beleuchten:
Als ich vor einigen Jahren mit meinem Kollegen an unserem Messestand Wein und Sekt an die Kunden ausschenkte, kamen wir aufgrund des enormen Andrangs überhaupt nicht mehr mit den Gläsern hinterher.
Wir wollten gerade das Handtuch schmeißen und den Stand dicht machen als einer unserer Kunden fragte, wer denn der top-angezogene charismatische ältere Herr wäre, der im Hintergrund des Sektstandes die Spülmaschine ausräumte und die Gläser mit der Hand nachpoliere.
Wir drehten uns um und sahen, dass unser Senior-Vertriebsdirektor seine Manschetten-Hemdsärmel hoch gekrempelt hatte und uns in der Not als Vorbild unterstütze.
Seine vorbildliche Eisstellung, sich nicht zu Schade zu sein, solche banalen Aufgaben auszuführen, zollt in meiner Erinnerung an ihn heute noch großen Respekt und ebenso emotionale Nähe. Er war trotz seiner Prokura einer von uns – ein Kollege!
Seien Sie Vorbild und gehen Sie auch in schwierigen Situationen voraus- Ihr Team wird ihnen folgen!
Tipp 10: Führungskräfte entscheiden –Punkt!
Wenn Sie nach einer eindeutigen Abgrenzung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft fragen, dann ist es: Das Entscheiden.
Grundsätzlich entscheidet der Mitarbeiter natürlich auch – wenn er/ sie das will.
Die Führungskraft jedoch muss eine Entscheidung treffen. Das unterschreibt sie, wenn sie die Führungsrolle annimmt.
Sie muss immer dann entscheiden, wenn es auf dem Weg zu einer Kreuzung oder Gabelung kommt: Rechts oder links?
Ein andauerndes Stehenbleiben ist nicht möglich – kurze Erholungspausen zum Nachdenken sind erlaubt und oft sogar notwendig.
Wer jedoch gar nicht entscheidet, verhindert jegliche Weiterentwicklung und ist für den dadurch entstehenden Stau und Stagnation verantwortlich.
Bleiben Sie nicht stehen, aus Angst den falschen Weg zu beschreiten.
Egal welchen Weg Sie gehen, er wird Sie weiter führen als das Stehenbleiben.
Entscheiden Sie aus Ihrem Bauchgefühl heraus und gehen Sie dann Ihren Weg voran. Ihr Mitarbeiter wird ihnen vertrauen und Ihrem Weg folgen.
FAZIT:
Ob Sie nun mit smarten Zielen, Emotionalität, Ihrem Mut oder als Vorbild führen. Coachen, delegieren oder ihrem Mitarbeiter ihren Weg nutzenspendend verkaufen!
Zuerst ihr Selbstvertrauen aufbauen – sich selbst führen, um dann Mitarbeiter zu gewinnen, die ihnen freiwillig folgen.
Es ist egal, welchen dieser 10 Tipps Sie in welcher Reihenfolge umsetzen. Sehen Sie es als Buffet.
Für Ihren Weg gilt nur eines: Bleiben Sie authentisch und
sehen Sie Ihr Ziel, sich zu einer anziehenden Führungspersönlichkeit zu entwickeln, als dauerhaften Lernprozess.
Hören Sie nie auf anzufangen, fangen Sie nie an, aufzuhören.
„Führen kann ja JEDER ...LERNEN!“
Ich folge Ihnen! Herzlichst Ihr Klaus Schinko.
Über den Autor
Klaus Schinko, Jg. 1967,verheiratet und Vater, ist erfahrener Trainer, Coach und Senior-Consultant im Bereich „Emotionaler Verkaufen“ und „Emotionaler Führen“.
Nach dem VWL-Studium begann er 1995 seine Führungs- und Verkaufskarriere in einem weltweit führenden Direktvertriebsunternehmen. Innerhalb der Branche entwickelte er sich zum Prokuristen, Führungs-Nachwuchs-Trainer, Gesamtvertriebsleiter D/CH und Mitgesellschafter eines Unternehmens.
Er hat Teams mit über 120 Mitarbeitern aufgebaut und zum Erfolg geführt. Heute betreut er als Berater und Coach Führungs- und Führungsnachwuchskräfte verschiedener Branchen vom Teamleiter bis zum Vorstand mit seinen Impulsen: „Führen durch Vorbild“, „Führen mit emotionaler Intelligenz“ und „Führen mit Zielen“.
Als Interim-Führungskraft stellt er regelmäßig den Beweis für die Effektivität und Relevanz seiner Führungsphilosophien auf.
Er ist begehrter Fachautor und sein Motto heißt:
Führen kann ja JEDER... LERNEN!“